Segelclub Dresden – Wachwitz
Bericht über den Gemeinschaftstörn von Seglern des SCW von Dresden nach Lübeck
August 2011



Das Anliegen der Fahrt
Der Segelclub Dresden Wachwitz feiert im Jahr 2011 sein 60. Gründungsjubiläum. Der SCW war seit seiner Gründung immer eng mit dem Fahrtensport und dem Elbsegeln verbunden. Es ist erklärtes Ziel des Clubs, den sportlichen Wert und den Reiz des Fahrtensegelns auf der Elbe mit gemeinsamen Törns immer wieder allen Mitgliedern zu vermitteln und neue Mitglieder wie auch Jugendliche an diese Seite des Segelsports heranzuführen. Bereits im Jahr 2002 führte der SCW eine sehr erfolgreiche Fahrt mit nachhaltigen Eindrücken für alle Teilnehmer von Dresden nach Hamburg durch. Regelmäßig finden Mehrtagesfahrten des Juniorenclubs nach Lovosice statt.
Im Jahr 2011, dem 60 Jahr des Bestehens des SCW wurde als Ziel die Stadt Lübeck ausgewählt. Der Abschluss der Gemeinschaftsfahrt fand auf dem Museumsschiff „Passat“ in Travemünde statt. Mit diesem Zielpunkt wurde auch die Verbindung von Binnensegeln und Segeln auf Ostsee und anderen Seegewässern vor Augen geführt.
An der Fahrt nahmen insgesamt 14 Boote teil, darunter 1 Jollenkreuzer der Abt. Segeln der SC Fortschritt Pirna.

13.08.2011 Dresden-Wachwitz - Meißen


Um 12:00 Uhr fand die Eröffnung der Gemeinschaftsfahrt mit anschließender Steuermannsbesprechung am Flaggenmast des SCW statt.
Nach letzen Streckenhinweisen wurde die Fahrt mit einem kräftigen „Good Wind Ahoi“ eröffnet. 12:00 Uhr legten die Boote ab und setzten Segel. Bei leichtem Wind aus NW ging es stromab durch das schöne Zentrum Dresdens. Kurz vor Meißen erwischte uns dann doch ein kräftiger Schauer. Am Steg des Segelvereins Meißen erwartete uns schon der Vereinsvorsitzende Olaf, half bei der Verteilung der Stegplätze und beim Anlegen. Abends trafen wir uns zur zwanglosen und fröhlichen Seglerfeier im Verein, der in diesem Jahr bereits sein 80. Jubiläum feierte. Unser Dank gilt Olaf Risse, dem Vereinsvorsitzenden.

14.08.2011 Meißen - Belgern


Um 09:30 Uhr legte die Flottille nach der täglichen Steuermannsbesprechung vom Meißner Steg ab.
Leider herrschte zu wenig Wind, um segeln zu können. Erst bei Diesbar wurden bei leichtem Südwind Segel gesetzt. Ein schönes Bild bot sich uns und den Leuten am Ufer, als die Flottille unter Segel die Elbe entlang glitt. An den Stegen der Marinekameradschaft Torgau/Belgern fanden alle Boote gute Anlegemöglichkeiten. Johannes stellt fest, dass sein Motor mit Bordmitteln nicht reparabel ist. Vater Thomas muss am nächsten Morgen einen Ersatz heranschaffen. Ein abendliches Gewitter konnte die Flottille deshalb auch nicht beeinträchtigen

15.08.2011 Belgern - Wittenberg


Nach der Steuermannsbesprechung legt die Flottille unter Motor ab. Da der Wind flau weht und das nächste Etappenziel Wittenberg rechtzeitig wegen einer Abendveranstaltung erreicht werden soll, fahren wir bis Torgau über die Toppen geflaggt mit Motor. Noch im Stadtzentrum setzen wir rasch Segel. Die Flottille bietet den Torgauern ein prächtiges Bild. Aber schon wenige Kilometer später muss der Motor gezogen werden: erst bei Dommitzsch können wieder einige Stromkilometer unter Segel bis etwa nach Elster zurückgelegt werden. Von dort aus fährt die Flottille gemeinsam unter Motor dann bis Wittenberg und läuft in den Hafen der Marinekameradschaft Wittenberg ein. Leider sind hier keine Stegplätze für uns reserviert, und so liegen wir mehr schlecht als recht an der Steineinfassung des Hafens.
Ein Besuch in den Cranach- Höfen führt uns die reiche Tradition der Lutherstadt Wittenberg vor allem während der Renaissance und Reformation vor Augen. Lebendig macht uns Herr Metscher mit der Geschichte und Bedeutung der alten Druckerei im Wirken von Cranach und Luther bekannt.
Abends stößt die IXYLON zu uns und wird im Dunklen noch zu Wasser gebracht.

16.08.2011 Wittenberg - Dessau


Um 09:00 legen wir ab. Aber wieder lässt der Wind nur streckenweise das Segeln zu. Es ist warm, die Sonne scheint und so genießen wir die Fahrt entlang der Auwälder der Mittelelbe. In Coswig zeigt uns die Fähre wieder mal, wer hier Vorfahrt hat und in Rosslau schummeln sich die 15er mal gerade so durch die erste Brücke. Bis Dessau sind es dann doch noch einige Segelkilometer geworden. Im Leopoldshafen haben wir gute Liegebedingungen. Ein ganzer Pulk von Seglern will anschließend zum Technikmuseum. Der Weg dorthin ist langwierig, aber der Besuch lohnt sich. Wir sind beeindruckt von der Kreativität der Ingenieurpersönlichkeit Junckers und der thematischen Vielfalt seines Wirkens.
In Dessau nutzen einige Besatzungen das Angebot des Hafenmeisters, Treibstoff zu besorgen.

17.08.2011 Dessau - Magdeburg


Nach dem Ablegen mussten wir wiederum feststellen, dass der Wind erst mal zum Segeln zu schwach weht. Also fuhr die Flottille bis Aken diszipliniert unter Motor. Erst hier wurde für etwa 25 km Segel gesetzt. 16:00 Uhr laufen wir dann unter Motor in den Sportboothafen Fermersleben ein. Leider sind auch hier keine Stegplätze reserviert. Und so liegt die Flottille ziemlich derangiert an freien Fleckchen in diesem kleinen Hafen. Der Hafenwart entschuldigt sich schließlich für die Situation, die er allerdings nicht verursacht hatte, da auch er von unserer Ankunft nichts wusste.
Einige Besatzungen nutzen den Abend für einen Einkauf im nahe gelegenen Stadtteil Fermersleben.

18.08.2011 Magdeburg Fermersleben - Kiessee Niegrip


Nach Steuermannsbesprechung um 09:00 Uhr fährt die Flottille geschlossen und diszipliniert durch Magdeburgs Stadtzentrum. Die Masten sind (bis auf Flying P) bereits gelegt, da nicht nur die niedrige Hubbrücke zu passieren ist. Uns erwarten auch die Schleusen in Rothensee und Hohemwarthe.
Im Stichkanal kreuzt ein schwimmendes Wildschwein den Kurs der Flottille, richtet aber keinen Schaden an. Im Unterwasser der Schleuse müssen wir warten, Rainer nutzt die Gelegenheit zu einem unfreiwilligen Bad.
Leider fällt die angemeldete Führung über die Anlagen des Wasserstraßenkreuzes aus, so starten wir einen individuellen Spaziergang über das alte Schiffshebewerk und zum Aussichtspunkt der neuen Schleuse. Nach der Fahrt über die Trogbrücke lässt uns der Schleusenmeister Hohenwarthe warten…warten… warten… Jemand sagt: das war eine siebenstündige Überfahrt über die Elbe. Landgrafs Kinder nutzen die Wartezeit zu ( freiwilligen) Bädern. Schließlich geht’s doch weiter und wir landen im Niegrip-See, der ausgiebig zum Baden genutzt wird. Mareck versteckt seinen Anker im tieferen Wasser, die Leine fehlt und Bea muss ihn suchen. Und nachts erschrickt uns alle ein mächtiges Gewitter.

19.08.2011 Kiessee Niegrip – Arneburg


09:00 Uhr geht`s los. Die Schleuse Niegrip wird passiert. Auf der Elbe werden sofort Segel gesetzt. Mit 3 bft Wind aus NNW geht es schnell stromab. Allerdings brist der Wind dann doch relativ stark bis 5 bis 6 bft auf. Ab Tangermünde wird deshalb gerefft. Und trotzdem sehen wir eine „Beinahekenterung“ der IXYLON. Und die IXYLON Maxl von Wachitz wird rechtselbisch hinter eine Dalbenreihe gedrückt. Vorschoterin Anfissa will abhalten und verstaucht sich dabei das Bein. Der Rückenschwimmer hilft, sie wird in das Krankenhaus Stendal gebracht und untersucht. Mareck fährt abends noch hin und kann sie – an Krücken laufend – mitbringen. So ist alles wieder einigermaßen in Lot, und man genießt den schönen Abend am Geesthang, auf dem das kleine Städchen Arneburg thront.

20.08.2011 Arneburg - Havelberg


Planmäßig geht’s um 09:00 Uhr weiter zur letzten Etappe des ersten Teils der Fahrt. Der Wind kommt frisch von NW. Es wird gesegelt bis zur Einfahrt in den Schleusenkanal am km 422,9. Als das Feld zusammen ist, werden die Masten gelegt. Die Fahrt durch Kanal und Schleuse ist problemlos und so liegen wir bereits 14:00 Uhr Uhr an den Stegen der Kiebitzberg- Werft. Der freundliche Schiffsbaumeister Ahrends empfängt uns und macht mit uns einen interessanten Rundgang durch die Werft. Wir erhalten Einblicke in das vielfältige Produktionsprogramm und die Maschinen und Technologien, die dafür zur Verfügung stehen.
Es wird ein schöner Abend. Der Werft gegenüber ragt der Havelberger Dom im Sonnenlicht empor, die Welt sieht schmuck und festlich aus. So ist es sicher den hier ausscheidenden Besatzungen nicht leicht gefallen, nun nach Hause fahren zu müssen. Monate später informierte uns die Werft, dass eine Ruderanlage zurückgeblieben ist. Paul und Viktor werden sich freuen, ihr Boot wieder komplett zu haben.
Am Abend glänzen die Lichter unserer Illuminationen. Und der Hafenmeister stellt-davon sehr eingenommen- nunmehr auch die Illumination des großen Kranes an. Es wird gegrillt, getrunken und geklönt. Dank an den Hafenmeister und die Werft für diesen freundlichen Empfang.

21.08.2011 Havelberg- Schnackenburg


Heute beginnt Teil 2 der Fahrt, einige Boote, so z.B. Gräfin Cosel haben neue Besatzungen, da für unsere Jugendlichen am Montag wieder die Schule beginnt. Eine Startverzögerung macht sich notwendig, da die neue Besatzung von Gräfin Cosel nicht rechtzeitig den Mast gelegt hat. Nach Schleuse und Kanal. Auf der Elbe können wir wieder bei Wind 2 SO Segel setzen und so wird es Eine Etappe fast vollständig unter Segel. In Schnackenburg finden wir einen sehr freundlichen Verein, der uns herzlich begrüßt. Abends gehen besonders Interessierte zum Abschlusskonzert der hiesigen Sommerfestspiele, andere nutzen die Gelegenheit zu ausgiebigem Abendessen in der Gaststäte oder besuchen das Nachbarboot.

22.08.2011 Schnackenburg Alt Garge


Morgens tritt die gesamte Flottille an und gratuliert dem ältesten Teilnehmer Hartmut Herrlich zu seinem 70. Geburtstag. Danach geht’s wieder auf die Elbe bei strahlendem Wetter. Nach 16 Motorkilometern wurden bei Wind aus NW Segel gesetzt und mit einer Unterbrechung von 17 Kilometern bei Wittenberge bis Alt Garge gesegelt. Bei Gorleben stoßen die Boote Äolus und Julchen, von der Müritz kommend zur Flotte. Sie waren uns einige Kilometer stromauf entgegengekommen.
In Alt Garge werden wir freundlich vom Verein empfangen. Wir fühlen uns trotz einiger Stegprobleme wohl. Am Abend findet dann die gelungene Diskussionsrunde mit Professor Prüter statt. Er erläutert die Bedeutung der Biosphärenreservate und natürlich diskutieren wir mit ihm über die Frage, welchen Einschränkungen Wassersportler im Biosphärenreservat unterliegen. Es entsteht der Vorschlag, darüber einmal mit Vertretern aller Biosphärenreservate an der Elbe zu sprechen, um auch die Interessen der Wassersportler zu artikulieren, wobei Einigkeit darüber besteht, dass diese wertvollen Landschaften und Biotope geschützt werden müssen. Abends sitzt man dann noch lange und feiert Geburtstag, klönt und genießt die Gemeinsamkeit.

23.08.2011 Alt Garge - Lauenburg


Diesmal erst um 10.00 Uhr legt die Flottille zur letzten Etappe auf der Elbe ab. Bei NW 2 segeln wir los. Äolus muss erst mal mit Ruderschaden in Bleckede einlaufen, kann den Schaden aber schnell beheben. Der Wind frischt später auf SO 4 auf. Wir segeln an Boitzenburg vorbei und erinnern uns daran, dass wir hier unsere Hamburgfahrt im Jahr 2002 wegen zu starker Welle unterbrechen mussten. Heute haben wir es leichter. Sehr flott erreichen wir die Eisenbahnbrücke vor Lauenburg, fast alle legen den Mast. Aber dann macht sich die Flottille noch mal schön. Bei Stromkm drehen wir bei jetzt starkem SO (5 bis 6bft) mit über Toppen geflaggtem Mast stromauf zur Paradefahrt an der Wasserseite von Lauenburg. Leider muss aber der Mast nach der Einfahrt in den Kanal wieder gelegt werden. Wir legen in der gut gefüllten und leider auch etwas preisaufwendigen Marina an. Der Nachmittag und Abend wird zu einem Stadtbummel, zum Besuch des Schifffahrtsmuseums und zum Einkauf genutzt

24.08.2011 Lauenburg – Mölln


Heute fahren wir diszipliniert den traditionsreichen Elbe- Lübeck- Kanal entlang. Wir wissen, dass sein Vorgänger bereits im 15. Jahrhundert gebaut wurde, um die Hanse in Lübeck mit dem dringend benötigten Salz aus dem Lüneburgischen für die Konservierung der Heringe zu versorgen. Heute ist der Kanal breit und gerade, aber wenig Schiffe begegnen uns. Die beiden Schleusen der heutigen Etappe können wir problemlos und ohne lange Wartezeiten passieren. Der Möllner Segelverein empfängt uns mit Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft. Wir erhalten das „rundum-Sorglos-Paket“ des Hafenmeisters. Nach dem Baden wird der Abend genutzt, um das Städtchen Mölln kennenzulernen. Es hat uns gut gefallen. Auch die Versorgung mit Treibstoff und Lebensmitteln war hier besonders leicht und angenehm.

25.08.2011 Mölln – Lübeck


Bei nicht so schönem Wetter geht es auf die letzten Kilometer bis Lübeck. 4 Schleusen sind zu passieren, Christa Herrlich holt sich blaue Flecke bei einem Sturz von der Kajüte in das Cockpit, aber es geht ohne größere Blessuren ab und alles kommt gut beim Motorbootclub Lübeck an. Wir kommen gut unter und die meisten Teilnehmer nutzen den Nachmittag schon mal zu einem Gang in die Stadt.

26.08.2011 Hafentag in Lübeck


Wir machen in zwei Gruppen geführte Stadtrundgänge durch die Altstadt. Vor allem das Gängeviertel hat es uns angetan. Wir erfahren viel Wissenswertes und Unterhaltsames über Lübecker Geschichte und Gegenwart. Schließlich folgt der kleine Empfang durch den Bürgermeister für Schule und Sport im Auftrag des Oberbürgermeisters im Gerichtssaal des prächtigen Rathauses. Es gibt Rotspon und Lübecker Marzipan. Und wir revanchieren uns auch mit kleinen Gastgeschenken.
Nachmittags erobern die Teilnehmer auf ihre Weise und mit ihren Schwerpunkten die schöne alte Hansestadt. Interessant war für alle die Führung durch das schöne historische Rathaus.

27.08.2011 der letzte Tag der Fahrt von Lübeck nach Travemünde


Um 09:00 Uhr legen wir ab. Boote mit niedrigem Aufbau nehmen die Strecke durch das Stadtinnere, alle anderen Boote fahren durch den Hafen Lübeck. Aber bald ist die Flottille wieder vereinigt. Trotz regnerischem Wetter segeln wir die Trave stromab. Bei der Ankunft in Travemünde erwischte uns wieder ein böser und kalter Regenguss. Pudelnass legten wir im Passathafen an, begrüßt von der Besatzung der Orion und weiteren SCW- Mitgliedern, die per Auto nach Lübeck gekommen waren.
Unmittelbar nach der Ankunft kranten nun schon die ersten Boote aus dem Wasser. Es ging schon etwas hektisch zu, mussten doch die meisten Besatzungen am Montag wieder zur Arbeit gehen. Christa und Hartmut bereiteten indes mit Unterstützung einiger Segler den Abend vor und gestalteten die Luke 2 auf der Passat festlich aus. Wein und andere Getränke wurden von Uwe Grätz aus Dresden angefahren und in Luke 2 bereit gestellt. Das kleine Bierfass war mit dem Rückenschwimmer nach Travemünde gekommen
Um 16:30 besichtigten wir in drei Gruppen die Passat, dieses wunderbare Segelschiff als einem der typischen Vertreter der „flying P Liner“. Interessant war es, Näheres über die Technik und Bedienung des Schiffes als auch über das Leben der Seeleute an Bord zu erfahren.
Um 18:00 Uhr zog die Flottille in Luke 2 ein. Kurze Grußworte richteten der Präsident des Fördervereins „Rettet die Passat“ Herrn Bull und die Stadtpräsidentin Frau Dr. Schopenhauer an uns. Unser Vorsitzender Thomas ließ in seiner Rede die Geschichte des SCW Revue passieren und würdigte besondere Leistungen. Hartmuts Vortrag „60 Jahre SCW“ mit Bildern aus dem Clubleben fand allgemeine Anerkennung ebenso wie die ersten Videoclips der Fahrt von Thomas Landgraf.